-08/2020 : ‘Städter’, bildhafte Interpretation eines Gedichtes
‘Städter’ (1914)
Die Einsamkeit des Menschen, von Alfred Wolfenstein
Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn Fenster beieinander, drängend fassen Häuser sich so dicht an, daß die Straßen grau geschwollen wie Gewürgte stehn.
Ineinander dicht hineingehakt Sitzen in den Trams1 die zwei Fassaden Leute, ihre nahen Blicke baden ineinander, ohne Scheu befragt.
Unsre Wände sind so dünn wie Haut, daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine. unser Flüstern, Denken … wird Gegröle …
Und wie still in dick verschlossner Höhle ganz unangerührt und ungeschaut steht ein jeder fern und fühlt: alleine